2009 bis 2011 - Gebäudesanierung

Die Zukunft des markanten und Ortsbild prägenden Bauwerks stand bei der Sanierung und Nutzungsänderung im Mittelpunkt. Trotz Umsetzung der Energiesparverordnung wurde erreicht, dass Ursprünglichkeit und Zuschnitt der Räume ein Lebensgefühl wie im Jahr 1900 vermitteln.

Juni 2009

Die noch erhaltenen Sandsteinteile werden repariert und ergänzt. Der am Mühlegebäude verwendete Stein ist der am Bodensee vorkommende grünlichgraue, feinkörnige, karbonatisch gebundene Sandstein (Rorschacher Sandstein).

Dezember 2009

Das Dach wird repariert und gedämmt.

Wiederherstellung

Das Mühlengebäude weist die charakteristische Formensprache des Klassizismus der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert auf. Die seit der Kriegszerstörung fehlenden Architektur-Elemente wurden wieder hergestellt.

Berühmte Architekten wie z.B. SCHINKEL beachteten in dieser Zeit genau die Maß-Details antiker Bauten. Säulen sind als Träger des Gebälks notwendiger Teil der Konstruktion und nicht nur Schmuckelement. Klare, blockhafte Formen wurden durch die Verwendung sorgfältig behauener Natursteine besonders betont. In dieser Epoche war nicht mehr Kirche und Aristokratie sondern das Bürgertum zum Kulturträger geworden. Deshalb wurden auch an Gebäuden wie z.B. die Mühle Ittenhausen Trauf-, Stockwerksgesims, Ecklisenen und Gewände bzw. Faschen in einheitlichen, den natürlichen Steinfarben entsprechenden Farbtönen gehalten, um so eine einheitliche Gliederung der Fassade zu erreichen und die Verwendung von Naturstein vorzutäuschen. Die Farbgestaltung des Mühlengebäudes sollte diesem historischen Konzept entsprechen. Traufe, Ortgang und Architekturelemente (Gewände, Gesimse und Lisenen) wurden deshalb im gleichen Farbton wie die vorhandenen Steinelemente gehalten.

Hier im Bild sichtbar der Versuch, die Verkröpfung am Giebel in diese Farbgestaltung einzubeziehen und den idealen "leichten" Farbton zu treffen, der dann nach unten kräftiger (dunkler) wird.

Eine Lisene (von französisch lisière "Kante") diente im Klassizismus zur Belebung und Strukturierung der Fassade.

Februar 2010

Ein neuer Zugang zu den Dacheinheiten wird montiert.

Dezember 2010

Uralter Holzboden durch fleißige Hände wiederbelebt. Unglaublich, mit welcher Wirkung er seine Rettung dem Betrachter dankt...

Januar 2011

Neue Treppe in die zweite Ebene einer Maisonettewohnung.

Februar 2011

Jedes Detail erstrahlt neu und erfreut den Betrachter. Doch mehr noch: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind in Einklang gebracht worden

Modernste Kamintechnik für behagliches Ambiente, ursprünglicher fast unveränderter Zuschnitt der Räume. Hohe thermische Behaglichkeit durch Verwendung kapillaraktiver, diffusionsoffener Baustoffe. Gesundes Wohnen durch Vermeidung künstlicher Materialien. Schön restaurierte historische Holzböden. Mit natürlichen Materialien verputzte, helle Wände.

März 2011

Das historische Wandtäfer in der guten Wohn- und Ess-Stube der Müller-Familie ist wiederhergestellt. Damals war die Benutzung dem Sonn- und Feiertag vorbehalten. Heute kann man hier täglich tafeln.

April 2011

Zugang zu den Dachwohnungen an der Nordseite des Hauses.

Mai 2011

Die neue Fischtreppe ist fertiggestellt.

Dezember 2011

Der ehemalige Mühlenverkaufsraum erstrahlt in neuem Glanz. Geräte und Dielenböden wurden repariert und mit Naturöl behandelt.

kunstaffin seit 1198

Als Kunstmühle wurden Mühlen bezeichnet, die einen besonders hohen technischen Standard aufwiesen. Der Wortbestandteil „Kunst“ bezieht sich dabei nicht auf Kunst im Sinne des Schaffens eines Kunstwerks, sondern auf die Ingenieurskunst. Maßgeblich hierfür war, dass die alten Mahlgänge durch moderne Walzenstühle oder Wasserräder durch moderne Turbinen ersetzt wurden.

Nutzung

Wo einst die Müllerfamilie wohnte, ist auch jetzt eine Wohnung zu finden, wo früher Mehl verkauft und Frucht angeliefert entstehen moderne Coworking Arbeitsplätze.